Die Aufgabe war spannend: ein 14-köpfiger Chor mit dem klangvollen Namen „Vokalensemble 1600“ wollte im Sommer 2021 Ton- und Videoaufnahmen mit uns machen. Für die Aufnahmen musste noch eine Kirche gefunden werden, die in Bayern liegt und damit für alle Beteiligten erreichbar ist. Und sie sollte nicht zu klein und nicht zu groß sein. Die Entscheidung fiel auf die ehemalige Klosterkirche St. Maria und St. Godehard in Auhausen. Die Kirche hat eine lange Geschichte: sie gehört zu dem im frühen 12. Jahrhundert gegründeten Benediktiner-Kloster Auhausen und überstand den Bauernkrieg mit einigen Blessuren.

Für die Tonaufnahmen besorgten wir vier Kleinmembran-Kondensatormikrofone, zusätzlich zu unserem Zoom H6 Aufnahmegerät. Am Drehtag trafen wir uns alle um 9 Uhr an der Kirche. Die ersten zwei Stunden benötigten wir für den Aufbau und die Einrichtung der Mikrofonierung und der zwei Kameras. Anhand von Gesangsproben wurde die Aussteuerung der Tonkanäle und die Abstände der Mikrofone zu den Sängerinnen und Sängern justiert. Wir bauten die Mikrofone über die ganze Breite des Chors auf Stative, in einer Höhe etwas oberhalb der Köpfe der Sängerinnen und Sänger.

Die Master-Tonaufnahmen

Das geplante Pensum war für einen Tag enorm. Drei Stücke, davon eines aus drei Teilen bestehend, sollten zuerst als Master aufgenommen werden. Unsere zweite Kamera positionierten wir linker Hand des Chors in einer Totalen. Die Hauptkamera sollte die Nahaufnahmen generieren. Für jedes dieser insgesamt sechs Teile waren mehrere Takes nötig.

Der Chor bestand an diesem Tag aus 14 Sängerinnen und Sängern, Chorleiter Christoph Hauser dirigierte. Am frühen Nachmittag hatten wir die Master-Aufnahmen im Kasten. Diese wurden danach für die weiteren Aufnahmen über eine große Aktivbox ausgespielt. Für den Chor folgte nun der wahrscheinlich schwierigste Teil: das Playback-Singen.

Nahaufnahmen im Playback

Mit Hilfe der gelungenen Master-Aufnahmen sollten nun weitere Nah- und Großaufnahmen gedreht werden. Das Vokalensemble 1600 durfte natürlich laut mitsingen (der Ton war ja schon im Kasten), wichtig war vor allem, dass die Mundbewegungen perfekt zu den Master-Aufnahmen passten. Das Playbacksingen ist allerdings gar nicht so einfach, wie man sich das gemeinhin vorstellt. Es galt nun für Heinz Albert und mich jede Menge Bildmaterial zu generieren, damit wir Abwechslung im Schnitt haben würden. Schließlich war ja allein das dritte Stück, Jacobus Vaet‘s „Ave maris stella“ 7 Minuten lang. Um hier nicht so oft in die Totalen schneiden zu müssen brauchten wir noch Material. Zeitlupen wurden gedreht und auch die Supertotalen oben von der Empore aus, im vordersten Teil der Kirche.

Innen- und Außenaufnahmen mit der Drohne

Heinz Albert brachte unser Mavic Pro 2 Drohne in den manuellen Modus und weiter ging es mit den Luftaufnahmen. Innen konnten wir leider nicht durch die komplette Kirche fliegen, da im vorderen Teil für eine anstehende Hochzeit dekoriert war. Deshalb flog er ausschließlich im hinteren Teil der Kirche, im gotischen Chor mit dem Sternrippengewölbe. Danach ging es mit Kamera und Drohne nach außen – der Chor hatte Feierabend. Für uns standen nun die Außenaufnahmen an und danach noch Schnittbilder von den Details in der Kirche.

Schnittbilder vom Kircheninnern

Von außen wirkt die Kirche fast unscheinbar. Dafür gibt es im Inneren einige spannende und schöne Details: wunderbare Holzschnitzereien am Chorgestühl von 1420, den kostbaren Hochaltar mit Schäufelin-Malereien von 1513, die hölzerne, bunt bemalte Federdecke und uralte Wandmalereien. Bis wir genügend Detail- und Großaufnahmen gesammelt hatten wurde es dunkel. Die Putzkolonne rückte an und ein 12-Stunden-Drehtag ging zu Ende. Müde, aber glücklich über das schöne Ton- und Filmmaterial, fuhren wir nach Hause.

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